"Tun als ob" macht Stress
Es gab ein paar Momente in letzter Zeit wo ich mich, na ja, aufgeregt habe. Ziemlich sogar. Sagen wir es mal so – Momente, wo ich ganz bewusst atmen musste:
Einmal als in der Zeitung eine Stellenanzeige für Zeitungszusteller stand. Auf dem Foto dazu, war eine strahlende Mutter zu sehen mit einem Baby auf dem Arm (ich sah so nie aus als die Kinder noch Baby´s waren – da war ich vor allem Müde). Die strahlende Mutter freut sich enorm, dass sie sich neben ihre Mutter Tätigkeit ein bisschen Geld dazu verdienen kann.
Ein paar Wochen später lag auf dem Tisch auf meiner Sitzecke ein Prospekt – mein Mann hatte es da hingelegt, der freute sich schon auf was kommt. Es war ein Prospekt mit Haushaltsartikel (zugegeben, geile Sachen waren dabei) mit dem Aufschrift: ´für die glückliche Hausfrau´. Ich habe dieses Prospekt auf dem Platz meiner Tochter gelegt die mir als sie den Prospekt sah, fragte ob ich sie veräppeln möchte. Ich bat sie leise zu sein, Papa schaute gerade Fußball und braucht seine Ruhe (*hochlebeZynismus*).
Vor kurzem sprach ich eine wunderhübsche, junge Frau. Sie offenbarte, dass sie sich ganz schön schlecht fühlt, wenn sie durch Instagram scrollt und lauter perfekte gerade vor 2 Jahren entbundenen und schon wieder in shape Körper sieht. Bei ihr klappt das nicht.
Drei Momente des Bewusst Werdens, welche Vorbilder Kinder und junge Erwachsene zu sehen bekommen. Nicht nur Fotomodelle zeigen immer ihre beste Seite sondern auch wir spielen oft in diesem Theater mit indem wir lauter Foto´s von uns posten wo wir strahlen und wo wir sooooooo glücklich sind (Ameisenscheißeeeee zu sagen wenn ein Foto gemacht wird kriegen die Kinder schon im frühen Alter gelernt)..
Warum nicht die strahlende Mutter ersetzen durch eine genervte oder eine gelangweilte? Oder ersetzen von einem Vater, der gerne neben seiner Papa Tätigkeit was dazu verdienen möchte? Warum nicht auf dem Prospekt schreiben ´für der glückliche Hausmensch´ und warum nicht auf Instagram auch mal Foto´s von nicht so perfekten Momenten und unseren nicht so perfekten Körpern?
Ach, das wäre so schön und echt außerdem. Es würde nicht nur allen Kindern und junge Erwachsenen gut tun – sondern auch uns selbst. Weil „tun als ob“ macht unser Geist Stress.